"...ist dringeblieben."
Die schwierigste Phase einer Elterntrennung ist die dritte, die Phase der aufbrechenden Gefühle. Manchmal ist es Eltern dann unmöglich, miteinander zu sprechen – und sich zuzuhören.
Hier kann ist ein Elternheft hilfreich sein, das in der Übernachtungstasche des Kindes zwischen den Eltern hin und her wandert. Manchmal müssen sich Eltern selbst dazu noch überwinden.

“Ich war so frustriert, traurig, wütend – und nun fühlte ich mich auch noch von Bea kontrolliert. Amelie war doch nur so kurze Zeit bei mir, und selbst da, so empfand ich es damals, wollte sie sich dann noch einmischen. Sollte sie sich ihre Perfekte-Mutter-Tipps doch sonstwo hinstecken. Mein Kinderwochenende wollte ich verdammt noch mal so gestalten, wie ich es für richtig hielt!
Als Amelie dann irgendwann so ein Infekt erwischt hat, fand ich ein „Elternheft“ in ihrer Tasche. Darin lagen Rezeptvorschläge für Schonkost zusammen mit dem Hinweis, dass unsere Tochter erst seit einem Tag wieder feste Nahrung bei sich behalten konnte. Kein Vorwurf, keine Spitze, kein Appell, sie anzurufen – nicht einmal eine Anrede oder ein Gruß.
Damit konnte ich umgehen. Ich war sogar dankbar für die Rezepte – und schrieb zum Abschied „hat gegessen, ist dringeblieben“ hinein.
Seitdem ist dieses Elternheft aus Amelies Tasche nicht mehr wegzudenken.”