Die 20. Sitzung
- Abschied und Neubeginn

Ein versöhnliches Ende besiegelt nach fast vier Jahren die Trennung von Markus, und Anna bereitet sich darauf vor, sich von mir zu verabschieden, die ich sie während dieser ganzen Zeit in immer größer werdenden Abständen begleitet habe.
Die Kinder haben sich so mit der Trennung arrangiert, dass sie zu beiden Eltern eine sichere, realistische Beziehung haben. Sie haben diese Erfahrung so verarbeitet, dass sie gestärkt daraus hervorgegangen sind.
Annas persönliche Bilanz lässt sie in dieser vorerst letzten Sitzung erstaunt feststellen, dass diese zunächst unfreiwillige Trennung und Lebenskrise einen intensiven Prozess der Selbsterfahrung angestoßen hat, in dessen Verlauf sie sich selbst sehr viel näher gekommen ist und eine neue Zufriedenheit erreicht hat.
Die 4. Phase: Abschied und Neubeginn
Ich habe Anna die Rede von Charlie Chaplin geschenkt, die er am 16.4.1959 anlässlich seines 70. Geburtstags gehalten hat. Sie sagt, dass sie die seitdem immer bei sich trägt:
Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin und dass alles, was geschieht, richtig ist
– von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich: Das nennt man VERTRAUEN.
Als ich mich selbst zu lieben begann, konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.
Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man „REIFE“.
Als ich mich selbst zu lieben begann, habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben,
und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude macht,
was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man EHRLICHKEIT.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das „Gesunden Egoismus“,
aber heute weiß ich, das ist „SELBSTLIEBE“.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen, so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt: das nennt man DEMUT.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet,
so lebe ich heute jeden Tag und nenne es „BEWUSSTHEIT“.
Als ich mich zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken
armselig und krank machen kann.
Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
bekam der Verstand einen wichtigen Partner.
Diese Verbindung nenne ich heute „HERZENSWEISHEIT“.
Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN !
Charlie Chaplin